Kritik und klare Forderungen von Ewald Lienen

Ewald Lienen, der technische Direktor des FC St. Pauli äußert scharfe Kritik hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen im Profifußball. Der 63-Jährige richtet sich mit einem Appell an die Verbände. Diese sollen seiner Meinung nach ihre Politik überdenken. Lienen ist davon überzeugt, dass zwischen den gesellschaftlichen Problemen und der enormen Vermarktung des Fußballs ein Zusammenhang besteht.

Man sei gerade dabei, die Verankerung des Fußballs an der Basis zu gefährden. Dies geschehe durch Aufblähung von Wettbewerben und Zersplitterung von Spieltagen. Aber auch durch überzogene Finanzexzesse der Top-Funktionäre im Gehaltsbereich und auch im Transferbereich.

Lienen spricht dabei von bekannten kriminellen Machenschaften seitens der erwähnten Top-Funktionäre. Diese würden das Vertrauen in die Verbände erschüttern, betont er mit eindringlichen Worten. Zudem stehe der Fußball in der Pflicht, soziale Verantwortung zu übernehmen.

In seiner Laufbahn hat Ewald Lienen viel erlebt und er weiß wovon er spricht. Er müsse die Gefährdung unseres Fußballs durch eine derartige Organisation nicht akzeptieren, ergänzt er. Außerdem sei er davon überzeugt, dass ein anderer Fußball möglich sei. So sei es schließlich auch in vergleichbaren gesellschaftlichen Bereichen möglich, Veränderungen zu bewirken, die dazu beitragen, dass die Menschen wieder im Mittelpunkt des Geschehens stehen.

Doch Lienen kritisiert nicht nur. Er stellt auch klare Forderungen an den Deutschen Fußballbund und an den Deutschen Olympischen Sportbund: Diese sollen politisch aktiver werden und mehr Einfluss nehmen. Lienen teilt die Ansicht, dass der Sport im Fokus der heutigen Gesellschaft stehen müsse. Denn schließlich biete der Sport zahlreiche Möglichkeiten. Nur haben das die Politiker immer noch nicht begriffen, so Lienen.

Dabei müsse man nur ein bisschen davon überzeugt sein, dass der Sport die Gesellschaft beeinflusst. Jedoch erfordere dies eben auch politische Aktivitäten sowie das Betreiben von Lobbyarbeit. Lienen legt sowohl dem DFB als auch dem Deutschen Sportbund damit eine hohe politische Verantwortung auf.

Beide sollen mehr Gelder einfordern. Denn mit diesen Geldern könne der Schulsport gefördert werden. Außerdem würden diese Einnahmen die sichere Finanzierung von qualifiziertem Personal sicherstellen. Lienen ist sich sicher, dass der Sport die Kraft hat, eine ganze Gesellschaft zu verändern.