Salihamidzic fällt die Treppe nach oben

Bei kaum einer Personalie im deutschen Fußball gehen die öffentliche und die interne Einschätzung so auseinander wie beim FC Bayern München-Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Zu sehen war dies jüngst eindrucksvoll in der „Sport1“-Sendung „Doppelpass“. Die hier anwesenden Gäste fanden „Brazzos“ bisherige Arbeit nicht eben berauschend. Davon fühlte sich Noch-Präsident Uli Hoeneß derart provoziert, dass er von sich aus in der Sendung anrief, um die Dinge richtigzustellen. Einen Tag später tat er dies auch formell: Salidamidzic wird zur neuen Saison befördert und Teil des Vorstands werden.

Aufsichtsrat für Beförderung

Es war die letzte Sitzung des Bayern-Aufsichtsrats, die Hoeneß als Vorsitzender leitete. Und der 67-Jährige machte sich lautstark für eine Beförderung des Sportchefs stark. Sein wahrscheinlicher Nachfolger als Präsident (und wohl auch als Aufsichtsratsvorsitzender) Herbert Hainer tat es ihm gleich. So folgte das Kontrollgremium dem Antrag, bescheinigte dem 42-Jährigen „hervorragende Arbeit“ und adelte ihn, er sei „für die Erfolge der letzten Jahre maßgeblich verantwortlich.“ Die Verdienste des Sportchefs beschränkten sich dabei nicht nur auf die Profi-Abteilung der Münchner, sondern seien auch für die Jugend- und Nachwuchsförderung zu beachten. Auffällig ist, dass der Aufsichtsrat fast die identischen Beschreibungen wie Hoeneß in der Sendung nutzte – abgesehen natürlich von den wutschnaubenden Vokabeln des Bayern-Präsidenten live am Telefon.

Mehr Gewicht, aber keine neuen Aufgaben

Salihamidzic ist künftig der „Vorstand Sport“. Diesen Posten hatte zuletzt Matthias Sammer an der Säbener Straße inne. Neue Aufgaben bringt die Beförderung dabei nicht. Es geht nur darum, das Gewicht der Rolle des 42-Jährigen dadurch zu erhöhen, dass er jetzt mit am Vorstandstisch sitzt. Dabei geht es wohl vor allem um das Binnenverhältnis zu Oliver Kahn, der am 1. Januar in den Vorstand aufrückt und in 13 Monaten Vorsitzender des Gremiums wird. Der „Titan“ ist durch seine Vita ein natürlicher Kandidat für den „Vorstand Sport“ als zentralen Aufgabenbereich. Salihamidzic hatte jedoch bereits mehrfach deutlich gemacht, dass er unter einem anderen Vorstand Sport nicht bleiben werde. Hoeneß und Hainer haben dieser Aussage nun Rechenschaft gezollt. Ob damit auch ein harmonisches Arbeiten gewährleistet ist, muss die Zukunft zeigen.